Polizeipolemik

Was die Polizei am 7.01. twitterte: schokoladige Fahndungserfolge, öffentliche Zeugenladungen, Überwachungsängste vor Zeus …

Fahndungserfolg

Die Bundespolizei hat am gestrigen Dienstag mal wieder deutlich gemacht wo die Schwerpunkte Bundesdeutscher Ermittlungsarbeit liegen: Die Durchsetzung der Bonpflicht. Nach deren Ausführung haben sie 23 Tafeln Schockoladen und ein paar Wachmacher sichergestellt, warum es Herausstellungsmerkmal sei, das es sich bei der mutmaßlichen Schokoladenmafia um eine tschechische handelt, bleibt ihr Geheimnis. Bei so viel Pflichterfüllung und Eifer ist gewiss bald ne Beförderung und ein neues Strickmützchen vom Innenminister drin – Grenzen dicht machen – Schokolade nur für Kartoffeln.

Zeugenladung

Ein ganz anderen Film als die Bundespolizei fahren die Berliner Cops, da ist nun auch ein Nazi in den eigenen Reihen aufgeflogen, wobei Nazi sagt man nicht, die gibt’s ja auch seit ’45 gar nicht mehr, sagen wir einfach – ein strammer Deutscher der von Blut und Ehre in einem seiner kleinen Chats schwärmte, wo bei auch das schon die Grenzen der Unschuldsvermutung überschreitet, weil die haben Bulln ja grundsätzlich neben Persönlichkeitsrechten für sich gepachtet. Aber sie ermitteln wenigstens.

Überwachungsängste

Von meiner regionalen Lieblingspolizei gab’s ein spannenden Tweet, irgendwie muss man ja seine Follower bei Laune halten – und so hat die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Göttingen (jk) ihre Angst des Überwachtwerdens der Öffentlichkeit mitgeteilt. Ihr geht es – sie hat so einen unendlichen Witz und Charme das es mich jedesmal wenn ich was von ihr höre oder lese zum Lachen in den Keller zieht – um das Zeiterfassungsgerät. Ob sie weiß das die Software die in dem Zusammenhang zu erwähnen ist sich »Zeus« nennt und das ihre Ängste, die sie natürlich nur spielt um paar Likes zu schaufeln, völlig unbegründet sind? Schließlich hält sich der Hersteller der Hard- und Software an Datenschutzbestimmungen, also Gesetze, die im Hause in der Groner Landstraße leider nicht immer eingehalten werden.

Disclaimer: Die Logos in den Screenshot der Tweets hab ich vorsorglich gepixelt, nicht das mir noch die Kripinalmoglizei mit dem Vorwurf kommt, ich hätte das raubmordkopiert.

Wie auch immer, mit den Tweets und den Menschen die dahinter stehen sind die Steuergelder bis zur nächsten Medikamentenausgabe gut angelegt. So sind diese Menschen wengistens von der Straße und können keine People of Colour schikanieren, wovon ich gestern trauriger Zeuge wurde, aber das ist eine Geschichte, die auf einem andern Blatt Papier geschrieben steht.

P.S. & last but not least: Gestern war der 15. Todestag von Oury Jalloh der im Polizeigewarsam in Dessau auf einer Matraze auf die er von Polizisten gefesselt wurde, grausam verbrannte. DAS WAR MORD!